Obwohl es sich bei einer Großzehengelenkarthrose nicht um eine gefährliche Krankheit handelt, ist dennoch in einigen Fällen eine Hallux rigidus OP durchaus gerechtfertigt. Wie bei vielen Krankheitsbildern bestehehen auch bei Hallux Rigidus eine vielfalt an konservativen Maßnahmen. Bleiben trotz konservativer Verfahren weiterhin Beschwerden bei zunehmendem Leidensdruck ist zu einer Operation zu raten.
In diesem Beitrag möchte ich Ihnen Hallux rigidus gerne etwas näherbringen. Dazu gehören die allgemeinen Informationen sowie die Symptome, aber auch die möglichen nicht-operativen und operativen Therapieverfahren.
Was ist Hallux rigidus?
Bildet sich zwischen der Grosszehe und dem ersten Mittelfußknochen ein Gelenkverschleiß im Sinn eine Arthrose so wird von einem Hallux rigidus (lat. Hallux = Grosszehe; rigidus = hart,steif) gesprochen. Dabei bildet sich im Gelenk ein ausbreitender Knorpelschaden. Ursachen dafür, können Erkrankungen aus rheumatischen Formenkreis aber auch Gichterkrankungen (Hyperurikämie) sein. Auch fehlstellungen wie beispielsweise ein Hallux valgus führen nicht selten im fortgeschrittenen Stadium zu einem Gelenkverschleiß. In vielen Fällen bleibt die Ursache allerdingts unbekannt und verborgen.
Symtome eines Gelenkverschleißes
Das Leitsymptom von Hallux rigidus sind schmerzen bei Belastung und – im fortgeschrittenen Stadium – auch ein Ruheschmerz. In der Regel ist vor allem die Beugung der Großzehe enorm schmerzhaft und es kann aufgrund einer Entzündungs- oder Reizreaktion zu wiederholenden bis bleibenden Schwellungszuständen im Gelenk kommen.
Bleibt dieser krankhafte Zustand über eine längere Zeit bestehen, versucht der Körper selbst Ruhe in das Gelenk zu bringen, in dem er einen natürlichen Versteifungsprozess einleitet. So wundert es daher nicht, wenn der Großzeh immer mehr an Beweglichkeit verliert. Sobald das Gelenk dann versteift ist, klingen die Beschwerden, die aus dem Gelenk herrühren, deutlich bis komplett ab.
Dieser Vorgang kann allerdings Jahre dauern. Im Rahmen der natürlichen Einsteifung lagert der Körper viel Knochengewebe – als Exostosen bekannt – um den Gelenkspalt an. Diese Knochenhöcker selbst können wiederum ihrerseits zu Beschwerden in Schuhen führen. Ihre teilweise beträchtlichen Größen können nämlich schmerzhaft von innen gegen die Haut drücken. Daher sind Hautrötungen und im aktivierten Stadium auch eine Überwärmung der Haut keine Seltenheit.
Therapieverfahren bei Hallux rigidus
Die Behandlung eines Gelenkverschleisses ist vor allem von dem Krankheitsstadium abhängig, in dem sich das Gelenk befindet.
In der Regel versucht der Arzt aber auch hier immer dem Patienten an erster Stelle mit nicht operativen Maßnahmen zu helfen, bevor er diesem zu einer Hallux rigidus OP rät.
Nicht- operative Behandlungsmöglichkeiten
- Einlagentherapie mit integrierter ‚Rigidusfeder‘: Diese Form der Schuheinlagen führen zur Beschwerdelinderung über eine Entlastung des Großzehengrundgelenks beim Abrollen.
- Physiotherapie/ Krankengymnastik: Intensive physiotherapeutische bzw. krankengymnastische Übungen können die ‚weichen‘ Gelenkstrukturen (z. B. Sehnen- und Kapselgewebe) mithilfe von dehnenden Manövern zur Entspannung und somit zur Beschwerdebesserung zu verhelfen.
- Injektionstherapie mit Eigenfett: Bei dieser Behandlungsform werdem dem Patienten körpereigene Fettzellen entnommen und in das erkrankte Gelenk intraartikulär unter Röntgenkontrolle eingespritzt. Sie stellt eine relativ neue Therapiemethode dar.
Dabei wird die Erkenntnis zunutze gemacht, dass in Fettzellen Stammzellen enthalten sind, welche regenerative Reparaturprozesse im Gelenk ankurbeln und gleichzeitig wie eine Art Gelenk-Schmiere die schmerzhafte Reibung reduzieren. - Injektionstherapie mit PRP und Hyaluronsäure: Das sogenannte ‚Platelet Rich Plasma‘, kurz PRP genannt, ist der flüssige Anteil des Blutes, der reich an Thrombozyten (Bluttplättchen) ist und Wachstumshormone enthält.
Diese führen über Regenerations- und Reparationswirkmechanismen am Knorpelgewebe zu einer Besserung. Dabei wird PRP häufig in Kombination mit Hyaluronsäure in das Gelenk gespritzt und kann bei leichtem bis mittelgradigem Gelenkverschleiß angewendet werden.
Helfen alle genannte Maßnahmen nicht und ist der Leidensdruck entsprechend hoch, muss als letzte Konsequenz operiert werden. Dabei wird, unter den in Frage kommenden Hallux rigidus OP-Verfahren grob zwischen gelenkerhaltenden und gelenkversteifenden Operationen unterschieden.
Die Möglichkeiten einer Hallux Rigidus OP
Gelenkerhaltende Verfahren
An gelenkerhaltenden Verfahren ist die sogenannte ‚Cheilektomie‘ zu nennen, bei der das befallene Gelenk von allen Knochenüberständen, Knorpelglatzen und Gelenkinnenhaut (Membrana Synovialis) gesäubert wird. Man spricht daher auch von Gelenktoilette.
Als weitere Methode ist beispielsweise auch die Hallux rigidus OP nach Youngswick zu nennen, bei der über eine Vergrößerung des Gelenkspaltes dafür gesorgt wird, dass die benachbarten Knorpel- und Knochenanteile nicht mehr schmerzhaft aneinander reiben. Dies wird damit erreicht, indem der erste Mittelfußknochen künstlich etwas verkürzt wird.
Gelenkversteifende Operation
Ist die Arthrose jedoch bereits sehr weit fortgeschritten, ist die gelenkversteifende Operation des Großzehengrundgelenkes die einzig konsequente und adäquate Lösung. Dabei werden das Großzehengrundglied und der benachbarte erste Mittelfußknochen miteinander verbunden.
Im Grunde wird hierbei eigentlich nichts anderes gemacht, als was Mutter Natur ohnehin auch selbst tun würde.
Der Unterschied ist nur der, dass der Chirurg den Leidensweg der Patientin oder des Patienten durch eine OP von i. d. R. vielen Jahren auf im Schnitt ca. 2 Monate verkürzt und dafür sorgen kann, dass diese oder dieser schmerzfrei ist.
Bei der sogenannten Arthrodese zum Beispiel im Cup and Cone-Verfahren werden die beiden benachbarten Knochen aufeinandergesetzt und somit die Knochenanteile zu einem einzigen Knochen quasi miteinander verschmolzen. Je nach Knochenstruktur kommen bei diesem Verfahren Zugschrauben und/oder winkelstabile Platten zur Anwendung. Die postoperative Entlastung liegt in der Regel bei 6-8 Wochen.
Bei komplikationsfreier Heilung sind trotz aufgehobener Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk keinerlei Probleme beim Gehen oder Laufen zu erwarten. Der Angstbegriff ‚Versteifung‘ relativiert sich, wenn man weiß, dass selbst manche Hochleistungssportler nach unterzogener Hallux rigidus OP zu ihrem gewohnten Training zurückkehren können.
Falls Sie sich trotz konservativer Therapiemethoden dennoch für eine Hallux rigidus OP entscheiden sollten, dann besuchen Sie mich in meiner Praxis für Fußchirurgie in Düsseldorf, wo ich Sie gerne persönlich berate. Sie erreichen mich telefonisch unter 0211 58 58 99 83, per E-Mail an info@adem-erdogan.de oder direkt über unser Kontaktformular. Alternativ finden Sie uns auch auf Instagram oder Facebook.
Ihr ‚Footdoc‘ Adem Erdogan
Adem Erdogan ist einer der führenden Fußchirurgen Deutschlands. Seine umfassenden Erfahrungen sowohl im diagnostischen als auch operativen Bereich ermöglichen ihm eine individuelle Vorgehensweise für jeden Patienten. In seiner Facharztpraxis in Düsseldorf behandelt er Fußdeformitäten- und Fehlentwicklungen.
Lesen Sie hier, wie andere Patienten den Fußspezialisten Adem Erdogan auf www.jameda.de beurteilt haben.