Eine Zecke am Fuß zu finden, kann nach einem sommerlichen Spaziergang im Freien durchaus passieren. Denn Zecken lieben weiche, gut durchblutete und dünne Hautstellen besonders. Die Gefahr, die von Zeckenstichen ausgeht, sollten Sie dabei nicht unterschätzen. Denn durch Zeckenbisse können sich Menschen mit ernstzunehmenden Krankheiten anstecken.
Zecken werden aktiv, sobald draußen an mehreren Tagen in Folge die Temperaturen auf über sieben Grad steigen. In Deutschland beginnt die Zeckenzeit meist im Februar und zieht sich bis in den Oktober. Besonders in den Sommermonaten erleiden viele Menschen einen Zeckenbiss, häufig an den Beinen und Füßen.
Ein Zeckenbiss ist schmerzfrei und wird daher meist nicht sofort bemerkt. Der winzige Zeckenbiss wäre nicht weiter tragisch, wenn er keine Krankheiten wie die FSME (Frühsommer-Meningozephalitis) und Lyme Borreliose auf den Menschen übertragen würde. Während es gegen die Zecken-Krankheit FSME eine Impfung gibt, muss bei einer diagnostizierten Borreliose je nach Befund eine Antibiotikatherapie durchgeführt werden.
Wo leben Zecken?
Zecken leben besonders gern dort, wo es grün ist – im Wald, in Gebüschen, im Unterholz und im hohen Gras. An diesen Orten findet sich schnell eine Zecke am Fuß. Aber man muss nicht unbedingt erst raus aufs Land und durch Felder und Wälder laufen, um das Revier der Zecken zu betreten. Auch in der Nähe bewohnter Gebiete, zum Beispiel im Stadtpark, im Schrebergarten oder sogar auf dem Fußballplatz können Zecken vorkommen.
Wie gelangen Zecken auf unseren Körper?
Beim Laufen, Joggen oder entspanntem Spazierengehen können Zecken unbemerkt abgestreift werden und auf unserer Füße gelangen. Doch selten bleibt die Zecke am Fuß, denn einmal am Körper angekommen, sucht sie sich die passende Stelle, um Blut zu saugen.
Wie Sie sich vor Zecken schützen
Sich vor Zeckenbissen zu schützen, ist wichtig! Der beste Schutz gegen Zecken, und vor allem gegen die Erkrankungen wie FSME und Lyme Borreliose, ist es wichtig, Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
Wer sich viel in der freien Natur aufhält, sollte folgendes beachten:
- Meiden Sie Zecken-Risikogebiete. Halten Sie sich also möglichst nicht im hohen Gras oder im Unterholz auf.
- Achten Sie auf ihre Kleidung. Geschlossene und helle Kleidung ist hierbei die beste Wahl. Dadurch wird Zecken der Zugang zur Haut erschwert, sie sind schneller zu erkennen und können rechtzeitig entfernt werden. Vor allem sollte in Risikogebieten auf festes Schuhwerk und lange Hosen geachtet werden, so lassen sich Zeckenbisse am Fuß vermeiden.
- Unbekleidete Körperstellen können mit Anti-Zecken-Mitteln eingerieben werden. Insektenabweisende Sprays, sogenannte Repellentien, halten nicht nur lästige Stechmücken, sondern auch Zecken für ein paar Stunden auf Abstand.
- Suchen Sie Ihren ganzen Körper intensiv nach Zecken ab, nachdem Sie sich in der Natur aufgehalten haben. Da Zecken unbemerkt an die Haut gelangen und selbst der Zeckenbiss in der Regel unbemerkt bleibt, sollten Sie Ihre Füße, Beine, den Bauch- und Brustbereich gründlich absuchen und insbesondere auch auf schwer einsehbare Stellen wie zwischen den Zehen, auf dem Kopf oder in Hautfalten achten.
- Nach einem Zeckenstich ist es sehr wichtig, die Zecke frühzeitig und richtig zu entfernen, da die Wahrscheinlichkeit einer Erregerübertragung mit der Dauer des Blutsaugens zunimmt.
- Was viele nicht wissen: Zecken lieben erhöhte Luftfeuchtigkeit besonders gern; deshalb gilt es an Regentagen im Sommer besonders aufzupassen!
Was tun bei einem Zeckenbiss am Fuß?
Wenn Sie von einer Zecke am Fuß oder andernorts gebissen wurden, lautet die allerwichtigste Regel: Ruhe bewahren! Ein Zeckenbiss bedeutet nicht die sofortige Übertragung einer Krankheit. Bei nur 3-5 % der Zeckenbisse infizieren sich die Betroffenen mit Krankheiten.
Dennoch sollten Sie versuchen, sie so schnell wie möglich zu entfernen. Nehmen Sie eine spitze Pinzette und entfernen Sie die Zecke am Kopf greifend langsam von der Haut, ohne sie dabei zu quetschen, da sonst möglicherweise Erreger aus der Zecke in die Wunde gedrückt werden. Falls bei diesem Versuch der Kopf in der Haut stecken bleibt, ist das – anders als früher verbreitet – halb so wild, denn der Kopf trägt keine Krankheitserreger in sich. Bildet sich in den ersten 48 Stunden eine Rötung rund um diese Stelle, ist dies als normale lokale Reaktion der Haut zu werten und zunächst ebenfalls harmlos.
Dennoch sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn Sie den Kopf nicht entfernen können, da auch ohne gefährliche Krankheitserreger Infektionen auftreten können.
Borreliose nach Zeckenbiss am Fuß oder Körper: Symptome
Anders als beim FSME-Virus gibt es gegen die Lyme Borreliose keine Impfung, da es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Die Lyme Borreliose wird von einem Bakterium namens „Borrelia burgdorferi“ ausgelöst. Symptome, die den Verdacht auf diese Infektion aufkommen lassen, können vielseitig sein und gehören auch oft zu Symptomen anderer Erkrankungen, z.B. Kopfschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit. Auch von Mensch zu Mensch können sich die Borreliose-Symptome stark unterscheiden.
Lyme Borreliose durch Zeckenstich erkennen
Ein typisches Symptom der Lyme Borreliose ist die sogenannte Wanderröte – eine kreisförmige Rötung um die Einstichstelle der Zecke am Fuß oder anderer Körperstelle. Diese tritt meist nach einigen Tagen bis Wochen auf und breitet sich um einige Zentimeter im Durchmesser aus. Allerdings tritt sie nicht bei allen Borreliose Patienten auf.
Um sich ein besseres Bild der Krankheit machen zu können, wird der Verlauf in drei Stadien unterteilt:
Stadium I (Frühstadium):
Ca. 4- 30 Tage nach dem Zeckenstich kommt es auf der Haut zu einer typisch kreisförmigen Rötung, die man als Erythema migrans (Wanderröte) bezeichnet. Es können desweiteren unspezifische Symptome wie Fieber, Schmerzen an den Gliedern, körperliche Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen eintreten.
In diesem Stadium ist die Krankheit sehr gut mit verschiedenen Antibiotika behandelbar. Eine erfolgreiche Therapie benötigt jedoch auch in diesem Frühstadium die exakte Dosierung der Medikamente, sowie eine ausreichende Dauer der Durchführung.
Stadium II (Phase der Streuung):
Mit dem Vergehen weniger Monate (1- 4 Monate) rücken ganze Mischbilder von Symptomen in den Vordergrund. Von starken Schweißausbrüchen über Muskel- und Gelenkschmerzen, können dabei sogar Herzrhythmusstörungen und Lähmungen der Nerven eintreten. Relativ häufig wird zum Beispiel eine Gesichtslähmung beobachtet. Auch in dieser Phase muss der Patient über einen längeren Zeitraum Antibiotika einnehmen, um zu verhindern, dass die Infektion weiter fortschreitet und es zu einer Chronifizierung der Erkrankung oder zu irreversiblen Organschäden kommt.
Stadium III (Spätphase):
Schwieriger ist die Diagnose einer Borreliose im Spätstadium. Eine Wanderröte ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sichtbar. Die Spätphase einer Lyme Borreliose Infektion ist vor allem durch ihre Chronifzierung gekennzeichnet. Besonders gefürchtet sind in dieser Phase Entzündungen wie die Enzephalitis (Gehirnentzündung), die Meningitis (Hirnhautentzündung) oder die Polyneuropathie (Befall ganzer Nervengruppen). Bei später auftretenden und chronischen Symptomen sind oft Antibiotikabehandlungen durch mehrwöchige Infusionen notwendig.
Abschließend gilt: Wer das Risiko einer Borreliose-Erkrankung verringern möchte, sollte Zeckenstiche so gut es geht vermeiden. Falls es trotz Schutz zu einem Zeckenbefall oder sogar zu einem Zeckenbiss kommen sollte, ist es hilfreich, die Zecke am Fuß, Kopf oder sonstwo schnell zu entdecken und zu entfernen.
Eine prophylaktische Antibiotikagabe ist nach einem Zeckenbiss nicht empfehlenswert. Trotzdem sollten Sie auf die Signale Ihres Körpers in den darauffolgenden Tagen und Wochen achten: melden sich zwischen der 1. und 2. Woche grippeähnliche Symptome in Begleitung von z.B. Muskelkrämpfen oder Schmerzen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, da das Infektionsstadium in diesem Fall womöglich erreicht wurde.
Also, geben Sie Acht, schützen Sie sich vor Zecken und genießen Sie den Rest des Sommers!
Ihr Adem Erdogan
Über den Autoren:
Adem Erdogan ist einer der führenden Fußchirurgen Deutschlands. Seine umfassenden Erfahrungen sowohl im diagnostischen als auch operativen Bereich ermöglichen ihm eine individuelle Vorgehensweise für jeden Patienten und jede Patientin. In seiner Facharztpraxis in Düsseldorf behandelt er Fußdeformitäten- und Fehlentwicklungen.
Lesen Sie hier, wie andere Patienten den Fußspezialisten Adem Erdogan auf www.jameda.de beurteilt haben.