Jeder kennt es oder hat mal davon gehört, aber kaum einer kann sich etwas genaues darunter vorstellen: Hühneraugen! Der Begriff kommt aus dem Volksmund, sagt aber nichts über die Ursachen dieser meist schmerzhaften Hautveränderung aus. Diese sind sehr vielseitig und so auch die Therapieansätze.
Hühneraugen: Was ist das eigentlich und wo kommt es her?
Zur Definition: unter einem ‚Hühnerauge‘ oder auch ‚Clavus‘- wie der richtige lateinische Terminus lautet- wird eine krankhafte, kreisrunde Hautverdickung meist an den Zehen oder an der Fußsohle beschrieben, in deren Mitte oft eine glasig- trübe Hornhaut vorliegt und an das Auge eines Huhnes erinnert – daher der Begriff. Es entsteht meist durch übermäßigen und ständigen Druck auf Hautpartien, die nahe am Knochen liegen.
Da viele Ursachen für die Bildung eines Hühnerauges in Frage kommen, ist auch die Therapie unterschiedlicher Natur. Manchmal bilden Sie sich spontan nach einer langen Wanderung oder beim Tragen von neuen Schuhen. Viele Patienten aber leiden unter rezidivierenden – also immer wiederkehrenden – Hühneraugen. In diesem Fall muss die Ursache mitbehandelt werden. Denn: Hühneraugen sind nicht nur schmerzhaft und schon allein deswegen eine Einschränkung. Sie können ernsthafte Entzündungen verursachen und gerade für Diabetiker zu einem ernsthaften Risiko werden.
Wie werden Hühneraugen behandelt?
Sofern ein Hühnerauge nicht aufgrund einer Fußfehlstellung entsteht, sondern durch z.B. neue Schuhe oder eine situationsbedingte Belastung, sollten auch hier die Ursachen bedacht werden. Neue Schuhe weiten sich nach einer Zeit und passen sich dem Fuß an. Die Reibung oder der Druck lassen dann von allein nach. Für den Übergang können bestimmte Pflaster für Hühneraugen helfen, die Sie in der Apotheke erhalten.
Auch helfen Fußbäder mit einer speziellen, ebenfalls in der Apotheke erhältlichen Lösung, die einen geringen Anteil ‚Salicylsäure‘ enthält. Dadurch löst sich die ungewünschte Hornhaut am Hühnerauge nach und nach auf. Von einem aufschneiden oder aufritzen des Hühnerauges, auch mit speziellen Messern, ist abzuraten. Dies sollte nur ein ein Arzt tun, um das Risiko von Verletzungen und / oder Entzündungen gering zu halten.
Hühneraugen bei Dornwarzen
Dornwarzen sind gutartige aber häufig auch schmerzhafte Hautveränderungen. Oft entstehen sie an der Fußsohle durch im Blut zirkulierende Viren, sogenannte humane Papillomviren. Die Ansteckung erfolgt über eine sogenannte Schmierinfektion oder Kontaktinfektion.
Wie wird das Hühnerauge behandelt?
Sofern die Dornwarzen sehr oberflächlich sind, kann hier eine lokale Salbentherapie mit 10%-igem Salicylgehalt helfen. Diese ist in der Apotheke erhältlich ist und muss mehrmals am Tag aufgetragen werden. Sitzen die Dornwarzen sehr tief hilft die Salbentherapie allerdings nicht mehr. Dann kann nur noch eine chirurgische Dornwarzenabtragung Abhilfe schaffen.
Tipp: Aus der Naturheilkunde ist die Wirksamkeit von in Speisezwiebeln enthaltenen Essenzen gegenüber Viren längst bekannt. Daher ist der reichliche Verzehr von am besten rohen Zwiebeln bei Dornwarzen- Befall sehr empfehlenswert.
Hühneraugen bei Hammer- oder Krallenzehen
Bei Fehlstellungen der Zehen, bei denen häufig auch ein pathologischer Hochstand vorliegt, sind einzelne Hautpartien (fast immer auf dem Zehenrücken) einer vermehrten mechanischen Reibung und Reizung durch das Schuhwerk ausgesetzt. Als Folge verdickt sich die Haut, um dieser stärkeren Belastung entgegenzusteuern.
Wir wird das Hühnerauge behandelt?
In erster Instanz sollte man versuchen, weites Schuhwerk zu tragen, um die Reibung auf die Haut so gering wie möglich zu halten. Hilft dies nicht, kann man im Sanitätshaus erhältliche Zehenrichter anbringen, die die Zehen wieder begradigen und ihren Hochstand ausgleichen. Auf diese Weise wird die Belastung an der Haut reduziert und das Hühnerauge bildet sich bei Erfolg zurück.
Bei Versagen der beiden Therapiemöglichkeiten und fortgeschrittenem Befund kann nur noch eine Operation der Zehen helfen, die die Fehlstellung durch einen kleinen chirurgischen Eingriff korrigiert (für nähere Details siehe auch auf meiner Homepage unter ‚Hammerzehen‚ oder ‚Krallenzehen‚).
Hühnerauge bei Metatarsalgie
Bei Vorliegen einer sogenannten ‚Metatarsalgie‚ drücken sich die Mittelfußknochen in Richtung Fußsohle durch. Der Fuß versucht daraufhin den Bereich unter dem sich durchdrückenden Knochen zu polstern, indem er die entsprechenden Hautpartien im Sinne einer ‚Hornschwiele‘ bzw. einem ‚Hühnerauge‘ verdicken lässt. Viele Patienten geben dann in dem Areal belastungabhängige Schmerzen an und äußern das Gefühl, ständig auf einen spitzen Kieselstein zu treten.‘
Wir wird das Hühnerauge behandelt?
Ist die Metatarsalgie noch nicht sehr ausgeprägt, können nach Maß angefertigte Schuheinlagen eine deutliche Linderung bringen. Diese werden nach entsprechender ärztlicher Verordnung durch den Orthopädie-Techniker angefertigt.
Simultan hierzu profitieren viele Patienten auch von Therapiemaßnahmen durch die Podologin/ den Podologen (medizinische(r) Fußpfleger/in). Im fortgeschrittenen Stadium, in dem die beiden erwähnten Therapiemöglichkeiten nicht mehr helfen, wird durch einen chirurgischen Eingriff der sich durchdrückende Knochen angehoben und somit die Ursache aus der Welt geschafft.
Das Erkennen von der genauen individuellen Ursache von Hühneraugen ist oft nicht einfach. Daher empfiehlt sich auf jeden Fall die Vorstellung bei einem erfahrenen Fußchirurgen, um die richtige Therapie einzuleiten.
Sie leiden an ständig wiederkehrenden Hühneraugen?
Vereinbaren Sie gerne einen unverbindlichen Beratungstermin in meiner Praxis in Düsseldorf. Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Adem Erdogan
Über den Autoren:
Adem Erdogan ist einer der führenden Fußchirurgen Deutschlands. Seine umfassenden Erfahrungen sowohl im diagnostischen als auch operativen Bereich ermöglichen ihm eine individuelle Vorgehensweise für jeden Patienten. In seiner Facharztpraxis in Düsseldorf behandelt er Fußdeformitäten- und Fehlentwicklungen.
Lesen Sie hier, wie andere Patienten den Fußspezialisten Adem Erdogan auf www.jameda.de beurteilt haben.